PRAXIS  FÜR  HYPNOSETHERAPIE  |  NORA KROHN  
 

Was sind eigentlich unbewusste Programme? Und wieso beeinflussen Sie unser Sein und Erleben derart?


Die sogenannten "Programme" sind Neuronenverbindungen im Gehirn, welche sich durch Reizeinflüsse bilden und dann immer wieder aktiviert werden. Neuronen sind im Gehirn mehr als 100 Kilometer lang und je häufiger sie benutzt werden, um so stärker werden sie. Unzählige Neuronenverbindungen bilden zusammen ein riesiges Netzwerk, die immer zusammen elektrische Impulse abfeuern, sobald nur ein Neuron aktiviert aktiviert (quasi gereizt wird).

Ich nutze gern Bilder und Metaphern, um Dinge greifbarer zu machen: Stellen Sie sich mal eine Wiese vor, über die noch nie jemand gegangen ist. 

Wenn Sie das erste Mal mitten über die Wiese gehen, entsteht ein feiner Trampelpfad, so das man sehen kann, dass da schon einmal jemand gegangen ist. Beim nächsten Mal werden Sie wieder den selben Weg nehmen, weil er schon bekannt ist und beim ersten Mal funktioniert hat. Der Weg ist eine Neuronenverbindungen. So werden Sie immer wieder über den selben Wiesenweg gehen, der Weg wird dadurch immer stabiler und gräbt sich tiefer und breiter, je häufiger Sie ihn benutzen. Irgendwann geht die Benutzung in einen automatischen Modus über und Sie merken gar nicht mehr, dass Sie immer den selben Weg benutzen. Ein festes unterbewusstes Programm ist entstanden.

Die Wiese könnte man einer Situation in Ihrer Kindheit zuordnen. Sie steht also für eine bestimmte Situation und Ihre Reaktion darauf ist der Weg auf dieser Wiese. D.h. es feuern immer die selben Neuronenverbindungen im Gehirn miteinander ab...“immer auf dem selben Weg“.

Ordnen wir der Wiese nun einer konkreten Situation zu:

Ein kleines Kind von 6 Jahren geht abends den kurzen, bekannten, schon oft gegangenen Weg vom Spielplatz nach Hause und wird von einem plötzlich herbeilaufenden großen Hund, der einfach nur Spaß haben und spielen will, angestupst und fällt hin. Weil es so klein ist, erschrickt es furchtbar, hat vielleicht Schmerzen vom Fallen, ist hilflos. Panik und Angst entstehen, weil es diese Erfahrung noch gar nicht wirklich verarbeiten und einordnen kann. 

Dieser Erfahrung wird mit all den Sinneswahrnehmungen, Gefühlen und Gedanken verknüpft und möglicherweise in einem oder mehreren neuen Programmen auf der Festplatte gespeichert, als neuer Tagebucheintrag in der Lebensbibliothek, als neue Teile im Unterbewusstsein. Sie waren vorher nicht da. Sie sind erst mit diesem Erlebnis neu entstanden.

Und in diesem Moment wurden in seinem Gehirn bestimmte Neuronen gebildet und aktiviert. Diese vernetzen sich und bilden den ersten Wiesenweg, oder auch mehrere.

Ein Wiesenweg sagt: 1. Hund = gefährlich - 2. Gefühle: Angst, Panik - 3. Reaktion: Starre, Schock, Weglaufen, Weinen, Panik, körperliche Stressreaktion (Durchfall, Herzrasen, Muskelanspannung etc.) - 3.Strategie: Hunde meiden

Ein anderer möglicher Weg: 1. Dunkelheit = gefährlich - 2. Gefühle: Angst, Hilflosigkeit,  - 3. Reaktion: Stressreaktion, Panik - 4.Strategie: immer Licht an

Ein weiterer möglicher Weg: 1. Allein sein = gefährlich - 2. Gefühl: Angst, Hilflosigkeit - 3. Reaktion: Stress, Panik - 4. Strategie: immer mit jemandem sein.

Diese Wege und die Strategien werden dann immer wieder abgerufen. Das Kind meidet in seinem Alltag unbewusst alles, was ihn an diese Situation erinnert. Das geht oft auch viele Jahre gut. Jedes Mal, wenn das Kind oder der dann Heranwachsende in eine ähnliche Situation kommt, nimmt das Gehirn wieder den selben Weg und die selben Neuronenverbindungen arbeiten gemeinsam. So werden sie immer stärker und bilden ein Netzwerk. So wie Kabel, die immer dicker werden.

Unser Gehirn funktioniert so, dass es den oft benutzen Verbindungen eine Art Priorität einräumt.

Es gibt also keine Notwendigkeit, eine neue Strategie oder einen neuen Weg zu finden. Der alte Weg ist bekannt und wird daher als sicher eingestuft.

In den folgenden Jahren wird dieser Mensch vielleicht aus unerfindlichem Grund und nicht wirklich logisch nachvollziehbar, Hunden aus dem Weg gehen und mindestens ein schlechtes Gefühl, evtl. auch starke Angst und Panik empfinden, sowie körperliche Stressreaktionen. Vielleicht sogar lösen Düfte und Geräusche, gewisse Orte, diese Reaktionen aus, da sie genau so oder ähnlich in der damaligen Situation waren. Das kann diesen Menschen immer mehr einschränken in seiner Lebensgestaltung, da er unbewusst und auch bewusst alles meidet, was diese Belastung auslöst: Familie und Bekanntschaften nicht pflegen können, weil sie Hunde haben; Spaziergänge werden schwer oder unmöglich, weil Hunde, oder nur Hundegebell, Angst und Stress auslösen; Dunkelheit ist unmöglich zu ertragen - es muss immer Licht an sein, vor der Dunkelheit muss er immer zu Hause sein, vielleicht wird schlichtweg Alleinsein ist nicht möglich, weil es Angst und Hilflosigkeit auslöst... Und man könnte noch weiter denken.

Auf diese Art und Weise kommen nach und nach vielleicht immer mehr Situationen und Umstände hinzu, die einschränken und beschweren.

Fazit: aus einem einzigen Erleben, das aus heutiger, erwachsener Sicht vielleicht belanglos oder nicht so spektakulär erscheint, kann eine Kette von Belastungen und Einschränkungen entstehen.

Der Mensch bekommt diese Zustände, weil sein Gehirn von der Ähnlichkeit der Situationen ausgelöst, immer wieder den selben Weg nimmt und so über das Denken auch immer mehr Angst entsteht. Ausgangspunkt sind aber die Reaktionen des 3jährigen Jungen. In den meisten Fällen, kann er selbst, je nach Ursache, bewusst keinen Zusammenhang zu dem damaligen Ereignis herstellen und sich womöglich noch nicht einmal mehr daran erinnern. Aber sein Unterbewusstsein hat all dies gespeichert, jede Sekunde seines Lebens ist dort verzeichnet.

Dadurch hat er das Gefühl, dass er diesem Mechanismus und seinen Emotionen ausgeliefert ist, weil er es scheinbar nicht kontrollieren kann, was mit ihm geschieht. Doch das ist nur die subjektive Wahrnehmung des Verstandes. Man kann sagen, dass jeder Mensch die Welt durch seine eigene Brille sieht. Diese Brille ist abhängig von den gemachten Erfahrungen. Wir leben also nicht in einer objektiven Realität! Jeder von uns lebt in seiner subjektiven, erlernten Realität.

Durch die Möglichkeiten der Hypnosetherapie kann man diese unterbewusste Ursache finden, bearbeiten und damit lösen. Man verändert den Weg und lässt durch die Therapieschritte einen neuen Weg entstehen. Durch entsprechende Übung verändert und festigt sich der neue Weg im Gehirn immer weiter, bis der alte Weg, weil er nicht mehr benutzt wird, gelöscht wird.

Am Beispiel der Entstehung von Angst, lässt sich gut erkennen wie das Unterbewusstsein uns im Alltag beeinflusst und welche Auswirkungen scheinbar, kleine Situationen aus der Vergangenheit auch als Erwachsene noch haben können.

Hypnosetherapie wirkt direkt im Unterbewusstsein. Neurobiologisch betrachtet können verschiedene Neuronenverbindungen in diesem Trancezustand nicht mehr oder nicht mehr adäquat, miteinander kommunizieren. Es findet eine kurze Unterbrechung von Reizverarbeitung, der Kommunikation zwischen den Neuronenverbindungen, im Gehirn statt. Ähnlich wie bei einem Telefon wenn die Leitung besetzt ist. In dieser Phase können im Unterbewusstsein durch die therapeutisch-hypnotische Arbeit Veränderungen vorgenommen werden, welche dann neu abgespeichert werden.


Wie entstehen Glaubenssätze?



Jeder Mensch kann nur aus seiner Sicht, beruhend auf seinen ganz individuell gemachten Erfahrungen heraus handeln und denken. Wir können also alle Dinge nur subjektiv beurteilen.

Wir werden in eine Welt hineingeboren, in der wir sofort nach der Geburt gesagt oder auch auf anderen Wegen mitgeteilt bekommen (und auch davor während der Zeit im Mutterleib bereits erfahren), ob wir willkommen sind und wie wir zu sein haben, um "richtig" und liebenswert zu sein, den Erwartungen zu entsprechen, glücklich oder erfolgreich zu sein u.v.m. . Uns wird beigebracht, dass Anerkennung, Liebe, Zuwendung und Sicherheit an bestimmt Bedingungen geknüpft sind, wie z.B. Unterordnung, Anpassung, Leistung. 

All das sind aber nur die subjektiven Erfahrungen der Menschen, die uns genau das beibringen- verbal und nonverbal. Im Säuglingsalter sind wir dem "schutzlos" ausgeliefert. Als (Klein)Kind haben wir zwar Möglichkeit zu entscheiden, ob das alles auch für uns stimmig ist oder nicht, und doch haben wir noch nicht die Macht, uns gegen die äußeren Autoritäten durchzusetzen. 

Und so bilden sich unterbewusste Überzeugungen, die unser Leben ab sofort ursächlich bestimmen. Und dabei sind sehr häufig Glaubenssätze, die un in unserem späteren Leben behindert, Schwierigkeiten bereiten oder blockieren und letztendlich auch seelisch oder körperlich krank machen können.

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